Sonntag, 6. März 2016

Richtig Reviews schreiben und Kritik geben

(Quelle: https://klebeheld.de/wandtattoos-zitate-arbeit-wandtattoo-ich-liebe-kritik)

Ich habe heute schon zwei Kapitel von jeweils zwei unterschiedlichen Geschichten für andere Schreibkollegen Beta-gelesen und durchgearbeitet. Eine Arbeit, die ich gern mache, da man hier hin und wieder mal auf ganz neue und interessante Geschichten stößt und man so auch Kontakte zu anderen Autoren knüpft.

Ich hab mich auf fanfiktion.de als Nebenbeschäftigung als Kritiker und Betaleser vorgeschlagen, da ich zu einem einfach gern lese und zum anderen weil ich es viel zu gut kenne, dass man einfach keine zufriedenstellende Kritik bekommt. Diejenigen unter euch, die ebenfalls auf fanfikton.de unterwegs sind und dort ihre Geschichten hochladen, werden sicherlich verstehen was ich meine, doch ich erkläre doch mal lieber für alle Anwesenden worum es geht:

Wenn ihr einen Text oder Ausschnitt eines Manuskripts veröffentlicht, steckt ja dahinter, dass man sehr gern erfahren möchte was die Leser davon halten, ob sie es spannend finden und sie sich mit den Charakteren identifizieren können. Einfach etwas klassische, gute Kritik wo auf die Stärken und Schwächen im Text hingewiesen werden. Nur leider bekommt man das viel zu selten.

Das Problem ist, dass viel zu viele „Reviews/Kritiken“ einfach nur aus ein oder zwei Sätzen bestehen, worin der Leser die Geschichte hoch lobt und schreibt, dass er/sie unbedingt mehr lesen will. Das war’s. Klar, es ist schön zu lesen, dass jemandem die Story gefallen hat, aber viel hilft mir solch eine Kritik nicht, um zu wissen woran ich noch feilen könnte oder wo Absätze gut oder schlecht geschrieben waren.

Das hier zum Beispiel sind ein paar der Reviews, die ich meistens (nicht immer) bekomme, damit ihr euch das mal vorstellen könnt:

Hallo. Nur ne kurze Info… Ich mag die Geschichte ^^     (nach dem lesen von acht Kapiteln)
Eigentlich bin ich nur durch zufall auf die story gestoßen und ich muss sagen sie ist wirklich genial! schreib weiter so                (nachdem derjenige elf Kapitel der Story gelesen hat)
oh schön, dass du weiter geschrieben hast :) dad kappi ist cool. ich bin echt gespannt ob john den fall lösen wird?! freu mich aufs näste          (im neunten Kapitel)

Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, freue ich mich natürlich trotzdem über solche Kritiken, nur wünscht wann man sich doch irgendwo/irgendwie/irgendwann mal eine Kritik, in welcher etwas mehr Feedback zur Story und dem Schreibstil gegeben wird. Man muss ja nicht gleich einen riesen Klappentext schreiben, wie das ein richtiger Beta-Leser macht, aber nach dem lesen von sieben Kapiteln hat man doch wohl mehr Gedanken über die Story als nur Coole Geschichte, mach weiter!
Daher nehme ich das alles mal Ansatz diesen Blogeintrag heute über das Verfassen von Kritiken bzw. Reviews zu schreiben, denn viele Autoren würden sich freuen konstruktive Kritiken zu lesen, mit denen sie was anfangen können. Das hier ist auch gut für die Leute, die vielleicht selbst nicht schreiben, aber einen Freund haben, der an einem Manuskript arbeitet und sie würden gern bessere Auskunft zu ihrer Meinung geben.

(Quelle: http://karrierebibel.de/wp-content/uploads/2014/03/Sandwich-Kritik.png)

Wenn wir erstmal ganz allgemein anfangen, würde ich euch raten beim Kritisieren die sogenannte „Sandwich-Methode“ zu verwenden. Im Grunde heißt das: ihr fangt mit etwas positiven an, dann kommen eure negativen Anmerkungen und ihr beendet das ganze wieder auf einem etwas positiveren Ton. Kein Kapitel ist ohne Fehler und kein Text ist nur voller Fehler. Klar, es gibt Texte, wo man manchmal etwas schauen muss, bis man was gefunden hat, aber es gibt immer etwas worauf man eingehen kann. Habt keine Angst etwas Negatives anzumerken, ganz im Gegenteil! Das hilft dem Autor meist viel mehr als ein einfaches Toll gemacht! Denn durch negative Kritik lernen wir uns zu verbessern und die positive hilft uns weiterhin motiviert zu bleiben. In kürzerer/vereinfachter Form, kann eine Review in der „Sandwich-Methode“ so aussehen:

Den Einstieg in die Story fand ich schon einmal sehr interessant. Du hast die Figuren gut eingeführt und bisher kann ich mir auch alles gut vorstellen, was um den Protagonisten passiert. Allerdings muss ich anmerken, dass dein Schreibstil noch etwas besser werden kann. Deine Sätze sind oft einfach zur kurz und klingen zu abgehackt. Das nimmt beim Lesen leider die Spannung raus. Versuche ein paar mehr Sätze zu kombinieren und Relativsätze zu nutzen. Doch im Großen und Ganze fand ich die Story bisher ganz interessant, eine Grundlage ist schon mal gelegt. Bleib auf jeden Fall dran und schreib weiter!

An dem Beispiel könnt ihr auch sehen, dass es durchaus hilfreich ist, dass ihr bei negativen Anmerkungen auch Verbesserungsvorschläge macht. Ihr müsst jetzt nicht den ganzen Abschnitt neu schreiben, aber so ein kleiner Hinweis auf das, wie ihr es euch besser vorstellen würdet ist immer eine gute Hilfestellung für den Autor.  

Wenn ihr die Möglichkeit habt, habt auch keine Angst die Schreiber zu fragen, was sie denn eigentlich gern wissen möchten, denn die meisten sind immer sehr froh, wenn sie danach gefragt werden, da sie so genaue Antworten auf ihre Sorgen und Fragen bekommen.

Am wichtigsten ist es natürlich, dass ihr ehrlich seid. Was nutzt schon ein positiver Kommentar, wenn ihr eigentlich das Kapitel schlecht fandet, aber die Gefühle des Autors nicht verletzen wolltet. Wie bereits gesagt: wir Schreiber brauchen diese negativen Anmerkungen, um uns zu verbessern! Ihr könnt negative Kritik geben ohne jemandes Gefühle zu verletzen oder ein Arsch zu sein. Versucht ehrlich, aber sachlich zu bleiben, denn wenn ihr mit solchen Sachen wie Das war einfach nur beschissen geschrieben! ankommt, helft ihr damit keinem und der Autor wird euch auch nicht als Kritiker ernstnehmen. Wenn ihr etwas schlecht fandet sagt es höflich und wenn ihr ehrlich denkt, dass ihr die Story nicht weiterlesen würdet/werdet, dann sagt das dem Schreiber und gibt ihm/ihr einen Grund, damit er/sie daran in Zukunft arbeiten kann.  Kritik ist immer in Ordnung, solange ihr höflich bleibt und Gründe gebt.


Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel etwas helfen konnte eure Reviewfähigkeiten etwas zu verfeinern bzw. aufzubessern. Ich werde versuchen später noch eine Liste hochzuladen mit den verschiedenen Elementen auf die ihr eingehen könnt/solltet, wenn ihr eine Beurteilung schreibt. Anmerkungen zu diesem Artikel sind natürlich ebenfalls willkommen und wir sehen uns beim nächsten Eintrag wieder!    

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