(Quelle: https://toniaallengould.files.wordpress.com/2013/11/synopsis1.gif)
Ich habe soeben versucht mal eine Synopsis für mein Fantasyroman zu schreiben. Und um ganz erhlich zu sein kommt einem sowas zuerst leichter gesagt als getan vor. Und so ist es auch. Denn ich habe festgestellt, dass wenn mich jemand fragt "Worum geht's denn in deinem Buch?" ich höchstwahrscheinlich ins stottern gerate und ich am Ende eine Zusammenfassung gebe, die meinen Zuhörer viel zu sehr verwirrt hat. Man versucht die Story so interessant wie möglich klingen zu lassen und kein wichtiges Detail zum Plotaufbau zu vergessen, aber wenn man einmal am erklären ist, werden auf einmal die kleinsten Details der Geschichte wichtig und man möchte am liebsten gleich das Manuskript herausholen und anfangen vorzulesen. Aber so schön es auch wäre wenn sich jemand das eigene Buch anhört, so viel Geduld hat dann wohl auch wieder keiner.
Also hab ich mir im Verlaufe des Tages mal überlegt, was denn eigentlich eine gute Synopsis ausmacht und worauf man ungefähr achten sollte wenn man seine eigene schreibt. Dazu habe ich mir auch ein paar Beispiele von Büchern rausgesucht, deren Inhaltsangabe auf dem Buchrücken ich persönlich sehr ansprechend fand und als Vorgabe dienen können.
Die wohl offensichtlichste und wichtigste Aufgabe einer Synopsis ist es den Inhalt der Geschichte in kurzer Form so zu präsentieren, dass der Leser an der Story interessiert ist und das Buch aufschlagen möchte. Die Synopsis schafft es (oder sollte es zumindest) in drei bis zehn Sätzen den allgemeinen Inhalt eines Buches darzustellen. Dabei soll sie genug Informationen geben, um den Leser neugierig zu machen, aber auch nicht zu viel der Story vorwegnehmen. Die Kunst ist es in wenigen Sätzen etwas spannendes über dein Buch zu schreiben ohne zu viel zu verraten.
Fokussiere dich darauf, was die wichtigsten Elemente in deiner Geschichte sind. Was ist es, das dem Leser unbedingt wichtig sein soll? Es kann helfen wenn du dir deine Story einmal hernimmst und sie überfliegst und dabei auf Schlagwörter achtest, die besonders oft erwähnt werden. Daran kannst du schon mal die wichtigsten Stützpfeiler festmachen, um nicht vom Wichtigsten abzuschweifen. Somit lassen sich auch gut die primären Storyelemente von den sekundären trennen.
Dies führt mich gleich zum nächsten Punkt: Relevanz. Wenn ihr eine Synopsis oder Inhaltsangabe schreibt ist es wichtig nicht zu viel unnötiges über die Geschichte zu schreiben, was der Leser eigentlich noch gar nicht wissen muss, um mit der Story anfangen zu wollen. Fragt euch beim Schreiben, ob die information, die ihr gebt tatsächlich wichtig bzw. notwendig ist, um eure Geschichte zu beschreiben. Wenn euer Protagonist auf eine Reise geht, ist es nicht wichtig jeden einzelnen Ort zu benennen, den er/sie besucht, denn die primäre Wichtigkeit liegt hier eher auf der Tatsache, dass der Protagonist überhaupt auf einer großen Reise ist. Hierbei könnt ihr vielleicht ein, zwei Orte nennen, die sehr präsent in der Geschichte sind, aber das reicht auch schon. Fragt euch bei jedem Satz und bei jeder Information in eurer Synopsis: ist das wirklich notwendig?
Ähnlich wie eine Geschichte einen allgemeinen Aufbau hat (Exposition, Steigende Handlung, Klimax...), besitzt auch die Synopsis gewisse Anhaltspunkte, die man in Betracht ziehen sollte. Ich will versuchen euch diesen Aufbau an drei Beispielen erklären: Harry Potter Band 1, Corpus Delicti und Eine Studie in Scharlachrot.
In den ersten ein, zwei Sätzen solltet ihr versuchen Protagonist und Setting bzw. Umstände zu beschreiben. Hier stellt ihr erstmal einfach vor wo wir uns allgemeinen befinden und um wen es geht.
Harry Potter Band 1: Eigentlich hatte Harry geglaubt, er sei ein ganz normaler Junge. Zumindest bis zu seinem elften Geburtstag
--> Hier wird in zwei kurzen Sätzen klar, dass es um einen Jungen namens Harry Potter geht, der elf Jahre alt wird. Wir wissen, dass es höchstwahrscheinlich eine Story für Kinder und Jugendliche ist.
Corpus Delicti: Irgendwann im 21. Jahrhundert: Der Staat will nur unser Bestes und hat Gesundheit zur höchsten Bürgerpflicht gemacht.
--> Schon vom ersten Satz wissen, dass wir uns in der nahen Zukunft befinden, was die Geschichte in Richtung Sci-Fi und Utopian einordnet. Wir wissen, dass es um den politischen Staat in der Zukunft geht, der etwas anderes zum Gesetz gemacht hat, als wir es kennen.
Studie in Scharlachrot: Auf der Suche nach einer Unterkunft in London macht der junge Arzt Dr. Watson eine faszinierende Bekanntschaft:
--> Wir erfahren, dass es um einen Mann names Watson geht, welcher Arzt ist und soeben nach London gezogen ist. Man kann dann davon ausgehen, dass er zuvor irgendwo anders Dinge erlebt hat und jetzt frisch in London jemanden kennenlernt.
Um im Leser das Interesse zu wecken müsst ihr die Plotbombe fallen lassen. Dieser plötzliche Moment wo der Leser denkt "Uh, na das könnte spannend werden!". Hier müsst ihr eure Hauptstory ansetzen, das Wichtigste worum es bei eurer Geschichte geht.
Harry Potter Band 1: Da erfährt er, dass er sich an der Schule für Hexerei und Zauberei einfinden soll. Warum? Weil Harry ein Zauberer ist.
--> Und plötzlich kommt Magie ins Spiel! Ein normaler Junge erfährt, dass er Zauberer ist und plötzlich wird alles anders.
Corpus Delicti: Ein junger Mann bringt sich um, weil ihn das Systems eines Verbrechens beschuldigt. Seine Schwester will beweisen, dass er unschuldig ist. Und wird zur Gefahr.
--> ganz schnelle und dramatische Stimmungsänderung. Warum hat ihn das System beschuldigt, was konnte ihn nur soweit zum Selbstmord bringen? Was treibt seine Schwester, wenn ihre Nachforschungen gefährlich werden?
Eine Studie in Scharlachrot: mit dem exzentrischen Privatdetektiv Sherlock Holmes. Schon bald kann sich Watson von den einzigartigen kriminalistischen Fähigkeiten seines neuen Freundes überzeugen...
--> Watson lernt also keinen gewöhnlichen Mann kennen! Wir bewegen uns in das Krimigenre und erfahren, dass Watson in einen der Fälle von Holmes hineingezogen wird.
Die größeren Geschichten der Romane bestehen ja oftmals nicht nur aus der Hauptstory. Um den Leser bei Interesse zu halten, gibt es ja oft auch die Nebenhandlung(en). Diese sind zwar nicht so präsent wie die Hauptgeschichte, verleihen dieser aber noch etwas Würze. Wenn eure Geschichte ebenfalls eine Nebengeschichte bzw. Subplot beinhaltet, dann ist es nicht unbedingt falsch dies ebenfalls in die Synopsis zu schreiben, um den Leser noch ein anderes Interessenfeld zu eröffnen.
Harry Potter Band 1: (...) er stürzt von einem Abenteuer in die nächste ungeheuerliche Geschichte, muss gegen Bestien, Mitschüler und Fabelwesen kämpfen. Da ist es gut, dass er schon Freunde gefunden hat, die ihm im Kampf gegen die dunklen Mächte zur Seite stehen.
--> Wir erfahren das neben der ganzen interessanten Magie an der neuen Schule und dem Finden von Freunden es ebenfalls um den Kampf gegen eine böse Macht geht.
Nach dem Anfertigen einer Synopsis hilft es oft auch sie noch einmal laut zu lesen, um zu sehen, wie sie sich den tatsächlich anhört. Stellt euch am besten dabei so eine tiefe, epische Trailer-Stimme vor, die euren Text präsentiert. Scheut euch auch nicht davor einem Freund oder Schreiber-Kollegen eure Synopsis zu zeigen, um zu erfahren, ob sie als Leser die Story interessant finden würden. Ihr könnt auch mehrere Synopsis' schreiben und aus einer Auswahl wählen, so seit ihr sicher, dass die bestmögliche Variante hervorgeht.
Ihr könnt die Synopsis auch als Hilfe nutzen, um eine Inhaltsangabe anzufertigen. Die Inhaltsangabe muss nicht so episch klingen wie die Synopsis und darf auch hier und da ein paar Details enthalten. Doch eine fertige Synopsis kann euch helfen eure Geschichte online besser darzustellen und ihr könnt sie als Stütze nutzen, wenn euch jemand fragt "Worum geht's denn in deinem Buch?"
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